Vom Katechismusunterricht zur Schurhammerschule
Von Bernhard Hoch, aus: "Das Glottertal, Geschichte und Erinnerungen 1995, S.82 ff"
Der Begriff Schule begegnet uns im Glottertal zum ersten Mal im Jahre 1346. Aus dieser Zeit wird ein Berthold von Richenbach als Schulmeister im Obertal erwähnt. Da er gleichzeitig noch als Schulmeister von St. Peter benannt ist, könnten hier vielleicht Einflüsse des Klosters St.Peter spürbar sein. Als Unterhalt bekam er ein halbes Lehen im Lauterbach (dem heutigen Glotterbad), das danach Schulmeisterlehen genannt wird.(Quelle: Der Christopher, Pfarrbote vom 5.5. 1965)
Wer von diesem Berthold von Richenbach unterrichtet wurde, ist heute nicht mehr zu sagen. Sicher ist damals jedoch noch kein geregelter Unterricht für die Kinder des Ortes eingerichtet gewesen.
Noch im Jahre 1585 wird bei einer Kirchenvisitation berichtet, dass bisher kein Katechismusunterricht erteilt werde, was als Mangel empfunden wurde. Der damalige Pfarrer Lottstetter rechtfertigte die nicht erfolgte Unterrichtung der Kinder damit, dass die Kinder teilweise in einer sehr weiten Entfernung von der Kirche wohnen würden. Er hielt es für unmöglich, den Kindern diesen weiten Weg von den Höfen im Obertal und Föhrental zuzumuten. Vor allem im Winter sei es für die Kinder in diesem weitverzweigten Tal schwierig, in die Kirche zu kommen, meinte er. Der Dekan verlangte jedoch, dass nun ein solcher regelmäßiger Unterricht eingeführt werde und zwar jeden Sonntag abwechselnd durch den Pfarrer und den Kaplan. Als "bequemste Stunde" hierzu auch für die ferner wohnenden Kinder müsse die Zeit von 1 - 2 Uhr nachmittags angesehen werden.(Quelle: Erzb. Archiv) So lag in der Folgezeit die Unterrichtung der Kinder in den Händen von Pfarrer und Kaplan und bestand vor allem in der Unterrichtung des Katechismus.
Die räumlichen Verhältnisse waren jedoch für einen erfolgreichen Unterricht völlig unzureichend, was auch noch aus der Zeit um 1700 berichtet wird. Damals wurde der Unterricht im Kaplaneihaus abgehalten, das unterhalb der Kirche steht. Es war aber nur ein kleines Haus, in dem neben dem Kaplan auch zwitweise der Pfarrer wohnte. So war für die Schulstube im Kaplaneihaus kaum mehr Platz, obwohl der Kaplan zugleich auch alleiniger Schullehrer im Untertal war. Schule wurde damals allerdings nur im Winter abgehalten, da die Kinder im Sommer Vieh hüten mussten. Weil der Kaplan stotterte, musste der Pfarrer Christenlehre und Katechismusunterricht allein halten.
Mitte des 18. Jh. finden wir dann die Schulstube für alle Kinder des Tals im Obertal in der sogenannten Obertäler Mühle, heute "Sägers" an der Badstraße. Die dortigen Schulräume waren jedoch in einem sehr schlechten Zustand, so dass gegen Ende des 18.Jh. die Schulverhältnisse im Tal in die Diskussion gerieten. In einem Schreiben des Obervogteiamtes Waldkirch wird die Gemeinde Oberglottertal aufgefordert, die Schulverhältnisse zu verbessern und den Lehrer ordentlich zu bezahlen. Außerdem werden die drei anderen Gemeinden aufgefordert, bei der Kirche ein eigenes Schulhaus zu bauen. (Quelle: Gemeindearchiv Oberglottertal VI/2 FAsz.1 Seite 24ff)
Seit 1778 planten dann Untertal, Föhrental und Ohrensbach zusammen ein eigenes Schulhaus.
Man beschloss 1788, einen neuen Schulmeister anzustellen mit 150 Gulden Bezahlung. Der Patron, der Komtur in Freiburg sollte die Bannleute (Handwerker) bezahlen, die das neue Schulhaus errichten sollten. Dies wurde aber noch hinausgeschoben.
Direktor Bobs von Waldkirch forderte im Jahre 1784 die Gemeinden erneut auf, nun endlich zu entscheiden, ob im Glottertal eine neue Schule oder gleich zwei gebaut werden sollten. Er war der Ansicht, dass zumindest ein Schulhaus bei der Kirche gebaut werden müsste. Problematisch erschien vor allem die Bezahlung der Lehrer. Die Gemeinden sahen sich außerstande, zwei Schulhäuser zu unterhalten, darin die Lehrerwohnungen zu schaffen und die Lehrer zu unterhalten. (Quelle: Generallandesarchiv Karlsruhe Abt.229 Fasz. 32052)
1788 kauften die drei unteren Gemeinden von Hufschmied Johann Vogt einen Platz für ein neues Schulgebäude. Aber es sollte noch über zwei Jahrzehnte dauern, ehe die Pläne verwirklicht wurden .So hatte das Glottertal vor dem Jahre 1800 nur eine Schule.
Noch 1805 wird geklagt, dass die Schule in der Stube des Lehrers abgehalten werde, in der ein großer Mann gar nicht aufrecht stehen könne, und kaum die Hälfte der Kinder Platz finde. "Die Schulkinder aus den vier Vogteien - etwa 150 bis 200 Kinder an der Zahl - kamen zusammen in der Obertäler Mühli, die ungefähr 1400 Schritte von der Kirche entfernt lag. Dort wurden sie in drei ungleichen Kammern und in einer höchst elenden Stube zusammengepfercht und unterrichtet. Zur Winterszeit, saß in der Stube noch die Frau Lehrerin mit dem Spinnrad. Ebenda fand zuweilen sich auch das menschenfreundliche Volk der Hühner ein. Zur Feuerung brachten die Schüler Scheitholz mit (später um 1810 musste jeder Bürger ein bestimmtes Quantum Holz jährlich liefert).
Die Tinte jedoch musste der Lehrer, der einen wahren Hungerlohn hatte, selber kaufen." (Quelle: Der Christopher, Pfarrbote vom 20.8. 1959)
Nach einem Bericht des Lehrers Andreas Blattmann um das Jahr 1810 hatte die Schule viel zu leiden unter der "Teilnahmslosigkeit der Eltern und Dienstherrschaften". Es gebe immer noch kein neues Schulhaus und die Missstände würden immer gravierender. Dabei beklagte er besonders:
1. Die armen Dienstboten könnten oft das Schulgeld für ihre Kinder nicht bezahlen und die Bauern weigerten sich, die 12 Kreuzer Schulgeld für die Kinder ihrer Knechte und Mägde zu geben.
2. Das Schulzimmer sei eine elende Stube: 18 1/2 Schuh lang, 18´breit und 7´hoch und außerdem viel zu klein, wenn die Leute vorschriftsmäßig ihre Kinder alle zur Schule schicken würden, was jedoch nicht geschehe. Es komme nur von einer Seite Licht durch 5 niedere Fenster herein, sodass es bei dunklem Wetter erst um 1/2 10 Uhr, zuweilen den ganzen Tag nie recht heiter würde. Die Schüler müssten auf die Tische sitzen und die Bücher gegen das Licht halten, um überhaupt lesen zu können. Außerdem würden die Wände so nass, dass das Wasser daran herunterlaufe und die Bühne sei ganz schimmelig. Aus Platzmangel und wegen der Dunkelheit im Zimmer könne kein Schüler in der Schule schreiben.
3. Die Schüler würden sehr unregelmäßig in die Schule geschickt. Jede Kleinigkeit reiche aus, um den Kindern die Schule vorzuenthalten. Auch im Winter genüge jede Kleinigkeit, die Kinder daheim zu lassen. Wenn aber das Frühjahr komme und das Wetter gut sei, dann müssten die Kinder wieder hüten und kämen nicht in die Schule; nicht einmal an den Tagen, an denen der Pfarrer in die Schule kommt. Die Eltern meinten, der Herr Pfarrer, der Herr Kaplan und der Schulmeister seien zu ernsthaft. Man habe vor Zeiten auch nicht so viel gelernt und es habe es auch getan. Vielmals würden die Kinder zwar in die Kirche geschickt, aber danach gingen sie am Schulhaus vorbei wieder nach Hause, wegen jeder Kleinigkeit.
4. Der Lehrer erhalte einen Hungerlohn, der aus 1 Gulden jährlich von jedem Schulkind und 12 Kreuzer für jeden Sonntagsschüler bestehe, und wohne in einem unzumutbaren Haus. Das Haus sei klein. Es habe nur eine Kammer und es sei kein Keller da, so dass er seine Lebensmittel bei anderen Leuten aufbewahren und dorthin teilweise eine halbe Stunde weit gehen müsse. Die Wohnung sei derart, schrieb der Lehrer, dass, wenn die Behörde nicht mehr Vernunft zeige als die Gemeinde, er umquartieren müsse wie ein Soldat und diesen Tag da und den anderen dort essen wie ein Landstreicher.
5. Die Schüler hätten keine Schulbücher. Die Sonntagsschüler kämen ganz ohne Bücher mit leeren Händen und schreiben wollten sie schon gar nicht. Wenn er dann etwas sage, so habe er alte und junge Beller anzuhören. Die Sonntagsschüler und ihre Eltern wollten lieber aus Eigensinn, weil sie meinen, dem Lehrer dadurch einen Schaden zufügen zu können, dumm bleiben. Die Väter sähen oft ihre Kinder lieber beim Karten und Würfel spielen als schreiben. Mancher jage seine eigenen Kinder vom Tisch weg, sodass sie ihre Aufgaben nicht schreiben könnten, wenn Freunde kämen und dort Karten spielen wollten, sodass sie "mit trockener Feder und nassen Augen" weggingen.(Quellen: Generallandesarchiv Karlsruhe Abt.229 Fasz. 32053)
Diesen Missständen versuchte man nun endlich Rechnung zu tragen.
Im Jahr 1812 wurde für die Kinder aus Unterglottertal, Ohrensbach und Föhrental mit dem Neubau eines Schulhauses im Untertal begonnen( Quellen: Der Christopher, Pfarrbote vom 20.8. 1959) , wozu die Herrschaft 455 Gulden beisteuerte. Den Bauplatz dafür hatte man schon 1788 von Hufschmied Johann Vogt (heute Beckenmichels) gekauft.
Nun wurde dort oberhalb der Schmiede (Haus von Ernst Meier) das neue Schulhaus gebaut. Der damalige Pfarrer Wehinger sollte auch 132 Gulden dazu beitragen, weigerte sich jedoch stets. Als er 1820 starb, nahm man dafür 108 Gulden aus seiner Hinterlassenschaft.
Einen großen Einfluss auf die Schule übte zu jener Zeit die Kirche in der Person des Pfarrers aus. Deshalb wurden die Schulverhältnisse im Ort durch die Pfarrerwechsel jeweils entscheidend beeinflusst. So auch im Jahre 1821.
Damals wurde Pfarrer Andreas Teuffel nach Oberbiederbach versetzt und die Pfarrei Glottertal erhielt den bisherigen Pfarrer von Hecklingen Josef Fidelis Wolf. Pfarre Wolf war ein erfahrener Schulmann, wenigstens nennt er sich einen solchen. Aus seiner ungelenken, holperigen Schrift und seiner Redeweise zu schließen, scheint er eine sehr rauhe Natur gewesen zu sein, die sich nicht gern etws sagen ließ.
Gleich zu Beginn seines Amtsantritts klagt Pfarrer Wolf darüber, dass der Schulbesuch immer lässiger werden und beinahe aufhöre ebenso die Sonntagsschule und Christenlehre. "Was helfen alle schönen Verordnungen der Regierung, alle Strafen, die für Schulversäumnisse festgesetzt sind, wenn die Vögte sich absolut nicht darum bekümmern!"2 Schon oft habe er den Vögten die Verzeichnisse der Versäumnisse übergeben, aber diese hätten sie unpubliziert liegen lassen. Er sei da wehrlos, wenn nicht von oben her die Vögte zum Handeln gebracht würden. Auf dieses Schreiben hin wurden 1825 die Vögte vom Bezirksamt aufgefordert, bei Vermeidung von 5 Reichstalern Strafe die Strafgelder für Schulversäumnisse einzuziehen.
Erneute Probleme brachten dann ein Lehrerwechsel und das Vorgehen von Pfarrer Wolf gegen die sogenannte türkische Musik. Nachdem nämlich der alte Lehrer Steurer abgesetzt worden war, wurde 1826 sein noch junger Sohn vom landesherrlichen Dekanat als Lehrer im Untertal angestellt. Seitdem war kein Friede mehr zwischen Pfarrer und Lehrer. Der junge Steurer traf eigenmächtig schädliche Neuerungen, wie der Pfarrer meinte, indem er z.B. den Katechismus von Jais für die Kleinen abschaffte und das so schon zu kleine Schullokal durch Einrichtung eines Zimmers für sich noch verkleinerte und verfinsterte, und dergleichen mehr.
Der Pfarrer gab nun den Großen zweimal wöchentlich Religionsunterricht in der Kirche und besuchte den Unterricht der Anfänger in der Schule nicht mehr, da er den jungen Lehrer nicht mehr zu Gesicht bekommen wollte. Dieser suchte sich dafür zu rächen, indem er mit seinem Vater in allen Wirtshäusern über den Pfarrer schimpfte "ohne an das viele Gute zu denken, was Pfarrer Wolf dem alten Lehrer erwiesen hatte, wie er oft mit ihm im Wirtshaus Karten gespielt, ihm die Zeche bezahlt, ihn zum Essen eingeladen, ihm bisher bei den verschiedensten Anlässen zusammen mindestens 4 Saum Wein geschenkt habe," wie Pfarrer Wolf in seinem Bericht schreibt.
Trotz des Widerspruchs des Pfarrers führte der junge Steurer nun unter seinen Schulbuben und -mädchen eine türkische Musik ein und an Neujahr zog er mit seinen "Musikantenbuben und Büblein" und seinen vier erst 12jährigen Sängermädchen die ganze Nacht hindurch im Tal herum. Hierüber erhob der Pfarrer Beschwerde und wollte die türkische Musik ganz abgeschafft wissen. Manche ganze und manche halbe Nacht bringe ihn diese Teufelsmusik um seinen Schlaf oder störe ihn im Studium, klagte er. Die türkische Musik dieses jungen Lehrers Steurer hat sich dann aber durchgesetzt und daraus hat sich später die heutige Trachtenkapelle entwickelt.
Der Begriff Schule begegnet uns im Glottertal zum ersten Mal im Jahre 1346. Aus dieser Zeit wird ein Berthold von Richenbach als Schulmeister im Obertal erwähnt. Da er gleichzeitig noch als Schulmeister von St. Peter benannt ist, könnten hier vielleicht Einflüsse des Klosters St.Peter spürbar sein. Als Unterhalt bekam er ein halbes Lehen im Lauterbach (dem heutigen Glotterbad), das danach Schulmeisterlehen genannt wird.(Quelle: Der Christopher, Pfarrbote vom 5.5. 1965)
Wer von diesem Berthold von Richenbach unterrichtet wurde, ist heute nicht mehr zu sagen. Sicher ist damals jedoch noch kein geregelter Unterricht für die Kinder des Ortes eingerichtet gewesen.
Noch im Jahre 1585 wird bei einer Kirchenvisitation berichtet, dass bisher kein Katechismusunterricht erteilt werde, was als Mangel empfunden wurde. Der damalige Pfarrer Lottstetter rechtfertigte die nicht erfolgte Unterrichtung der Kinder damit, dass die Kinder teilweise in einer sehr weiten Entfernung von der Kirche wohnen würden. Er hielt es für unmöglich, den Kindern diesen weiten Weg von den Höfen im Obertal und Föhrental zuzumuten. Vor allem im Winter sei es für die Kinder in diesem weitverzweigten Tal schwierig, in die Kirche zu kommen, meinte er. Der Dekan verlangte jedoch, dass nun ein solcher regelmäßiger Unterricht eingeführt werde und zwar jeden Sonntag abwechselnd durch den Pfarrer und den Kaplan. Als "bequemste Stunde" hierzu auch für die ferner wohnenden Kinder müsse die Zeit von 1 - 2 Uhr nachmittags angesehen werden.(Quelle: Erzb. Archiv) So lag in der Folgezeit die Unterrichtung der Kinder in den Händen von Pfarrer und Kaplan und bestand vor allem in der Unterrichtung des Katechismus.
Die räumlichen Verhältnisse waren jedoch für einen erfolgreichen Unterricht völlig unzureichend, was auch noch aus der Zeit um 1700 berichtet wird. Damals wurde der Unterricht im Kaplaneihaus abgehalten, das unterhalb der Kirche steht. Es war aber nur ein kleines Haus, in dem neben dem Kaplan auch zwitweise der Pfarrer wohnte. So war für die Schulstube im Kaplaneihaus kaum mehr Platz, obwohl der Kaplan zugleich auch alleiniger Schullehrer im Untertal war. Schule wurde damals allerdings nur im Winter abgehalten, da die Kinder im Sommer Vieh hüten mussten. Weil der Kaplan stotterte, musste der Pfarrer Christenlehre und Katechismusunterricht allein halten.
Mitte des 18. Jh. finden wir dann die Schulstube für alle Kinder des Tals im Obertal in der sogenannten Obertäler Mühle, heute "Sägers" an der Badstraße. Die dortigen Schulräume waren jedoch in einem sehr schlechten Zustand, so dass gegen Ende des 18.Jh. die Schulverhältnisse im Tal in die Diskussion gerieten. In einem Schreiben des Obervogteiamtes Waldkirch wird die Gemeinde Oberglottertal aufgefordert, die Schulverhältnisse zu verbessern und den Lehrer ordentlich zu bezahlen. Außerdem werden die drei anderen Gemeinden aufgefordert, bei der Kirche ein eigenes Schulhaus zu bauen. (Quelle: Gemeindearchiv Oberglottertal VI/2 FAsz.1 Seite 24ff)
Seit 1778 planten dann Untertal, Föhrental und Ohrensbach zusammen ein eigenes Schulhaus.
Man beschloss 1788, einen neuen Schulmeister anzustellen mit 150 Gulden Bezahlung. Der Patron, der Komtur in Freiburg sollte die Bannleute (Handwerker) bezahlen, die das neue Schulhaus errichten sollten. Dies wurde aber noch hinausgeschoben.
Direktor Bobs von Waldkirch forderte im Jahre 1784 die Gemeinden erneut auf, nun endlich zu entscheiden, ob im Glottertal eine neue Schule oder gleich zwei gebaut werden sollten. Er war der Ansicht, dass zumindest ein Schulhaus bei der Kirche gebaut werden müsste. Problematisch erschien vor allem die Bezahlung der Lehrer. Die Gemeinden sahen sich außerstande, zwei Schulhäuser zu unterhalten, darin die Lehrerwohnungen zu schaffen und die Lehrer zu unterhalten. (Quelle: Generallandesarchiv Karlsruhe Abt.229 Fasz. 32052)
1788 kauften die drei unteren Gemeinden von Hufschmied Johann Vogt einen Platz für ein neues Schulgebäude. Aber es sollte noch über zwei Jahrzehnte dauern, ehe die Pläne verwirklicht wurden .So hatte das Glottertal vor dem Jahre 1800 nur eine Schule.
Noch 1805 wird geklagt, dass die Schule in der Stube des Lehrers abgehalten werde, in der ein großer Mann gar nicht aufrecht stehen könne, und kaum die Hälfte der Kinder Platz finde. "Die Schulkinder aus den vier Vogteien - etwa 150 bis 200 Kinder an der Zahl - kamen zusammen in der Obertäler Mühli, die ungefähr 1400 Schritte von der Kirche entfernt lag. Dort wurden sie in drei ungleichen Kammern und in einer höchst elenden Stube zusammengepfercht und unterrichtet. Zur Winterszeit, saß in der Stube noch die Frau Lehrerin mit dem Spinnrad. Ebenda fand zuweilen sich auch das menschenfreundliche Volk der Hühner ein. Zur Feuerung brachten die Schüler Scheitholz mit (später um 1810 musste jeder Bürger ein bestimmtes Quantum Holz jährlich liefert).
Die Tinte jedoch musste der Lehrer, der einen wahren Hungerlohn hatte, selber kaufen." (Quelle: Der Christopher, Pfarrbote vom 20.8. 1959)
Nach einem Bericht des Lehrers Andreas Blattmann um das Jahr 1810 hatte die Schule viel zu leiden unter der "Teilnahmslosigkeit der Eltern und Dienstherrschaften". Es gebe immer noch kein neues Schulhaus und die Missstände würden immer gravierender. Dabei beklagte er besonders:
1. Die armen Dienstboten könnten oft das Schulgeld für ihre Kinder nicht bezahlen und die Bauern weigerten sich, die 12 Kreuzer Schulgeld für die Kinder ihrer Knechte und Mägde zu geben.
2. Das Schulzimmer sei eine elende Stube: 18 1/2 Schuh lang, 18´breit und 7´hoch und außerdem viel zu klein, wenn die Leute vorschriftsmäßig ihre Kinder alle zur Schule schicken würden, was jedoch nicht geschehe. Es komme nur von einer Seite Licht durch 5 niedere Fenster herein, sodass es bei dunklem Wetter erst um 1/2 10 Uhr, zuweilen den ganzen Tag nie recht heiter würde. Die Schüler müssten auf die Tische sitzen und die Bücher gegen das Licht halten, um überhaupt lesen zu können. Außerdem würden die Wände so nass, dass das Wasser daran herunterlaufe und die Bühne sei ganz schimmelig. Aus Platzmangel und wegen der Dunkelheit im Zimmer könne kein Schüler in der Schule schreiben.
3. Die Schüler würden sehr unregelmäßig in die Schule geschickt. Jede Kleinigkeit reiche aus, um den Kindern die Schule vorzuenthalten. Auch im Winter genüge jede Kleinigkeit, die Kinder daheim zu lassen. Wenn aber das Frühjahr komme und das Wetter gut sei, dann müssten die Kinder wieder hüten und kämen nicht in die Schule; nicht einmal an den Tagen, an denen der Pfarrer in die Schule kommt. Die Eltern meinten, der Herr Pfarrer, der Herr Kaplan und der Schulmeister seien zu ernsthaft. Man habe vor Zeiten auch nicht so viel gelernt und es habe es auch getan. Vielmals würden die Kinder zwar in die Kirche geschickt, aber danach gingen sie am Schulhaus vorbei wieder nach Hause, wegen jeder Kleinigkeit.
4. Der Lehrer erhalte einen Hungerlohn, der aus 1 Gulden jährlich von jedem Schulkind und 12 Kreuzer für jeden Sonntagsschüler bestehe, und wohne in einem unzumutbaren Haus. Das Haus sei klein. Es habe nur eine Kammer und es sei kein Keller da, so dass er seine Lebensmittel bei anderen Leuten aufbewahren und dorthin teilweise eine halbe Stunde weit gehen müsse. Die Wohnung sei derart, schrieb der Lehrer, dass, wenn die Behörde nicht mehr Vernunft zeige als die Gemeinde, er umquartieren müsse wie ein Soldat und diesen Tag da und den anderen dort essen wie ein Landstreicher.
5. Die Schüler hätten keine Schulbücher. Die Sonntagsschüler kämen ganz ohne Bücher mit leeren Händen und schreiben wollten sie schon gar nicht. Wenn er dann etwas sage, so habe er alte und junge Beller anzuhören. Die Sonntagsschüler und ihre Eltern wollten lieber aus Eigensinn, weil sie meinen, dem Lehrer dadurch einen Schaden zufügen zu können, dumm bleiben. Die Väter sähen oft ihre Kinder lieber beim Karten und Würfel spielen als schreiben. Mancher jage seine eigenen Kinder vom Tisch weg, sodass sie ihre Aufgaben nicht schreiben könnten, wenn Freunde kämen und dort Karten spielen wollten, sodass sie "mit trockener Feder und nassen Augen" weggingen.(Quellen: Generallandesarchiv Karlsruhe Abt.229 Fasz. 32053)
Diesen Missständen versuchte man nun endlich Rechnung zu tragen.
Im Jahr 1812 wurde für die Kinder aus Unterglottertal, Ohrensbach und Föhrental mit dem Neubau eines Schulhauses im Untertal begonnen( Quellen: Der Christopher, Pfarrbote vom 20.8. 1959) , wozu die Herrschaft 455 Gulden beisteuerte. Den Bauplatz dafür hatte man schon 1788 von Hufschmied Johann Vogt (heute Beckenmichels) gekauft.
Nun wurde dort oberhalb der Schmiede (Haus von Ernst Meier) das neue Schulhaus gebaut. Der damalige Pfarrer Wehinger sollte auch 132 Gulden dazu beitragen, weigerte sich jedoch stets. Als er 1820 starb, nahm man dafür 108 Gulden aus seiner Hinterlassenschaft.
Einen großen Einfluss auf die Schule übte zu jener Zeit die Kirche in der Person des Pfarrers aus. Deshalb wurden die Schulverhältnisse im Ort durch die Pfarrerwechsel jeweils entscheidend beeinflusst. So auch im Jahre 1821.
Damals wurde Pfarrer Andreas Teuffel nach Oberbiederbach versetzt und die Pfarrei Glottertal erhielt den bisherigen Pfarrer von Hecklingen Josef Fidelis Wolf. Pfarre Wolf war ein erfahrener Schulmann, wenigstens nennt er sich einen solchen. Aus seiner ungelenken, holperigen Schrift und seiner Redeweise zu schließen, scheint er eine sehr rauhe Natur gewesen zu sein, die sich nicht gern etws sagen ließ.
Gleich zu Beginn seines Amtsantritts klagt Pfarrer Wolf darüber, dass der Schulbesuch immer lässiger werden und beinahe aufhöre ebenso die Sonntagsschule und Christenlehre. "Was helfen alle schönen Verordnungen der Regierung, alle Strafen, die für Schulversäumnisse festgesetzt sind, wenn die Vögte sich absolut nicht darum bekümmern!"2 Schon oft habe er den Vögten die Verzeichnisse der Versäumnisse übergeben, aber diese hätten sie unpubliziert liegen lassen. Er sei da wehrlos, wenn nicht von oben her die Vögte zum Handeln gebracht würden. Auf dieses Schreiben hin wurden 1825 die Vögte vom Bezirksamt aufgefordert, bei Vermeidung von 5 Reichstalern Strafe die Strafgelder für Schulversäumnisse einzuziehen.
Erneute Probleme brachten dann ein Lehrerwechsel und das Vorgehen von Pfarrer Wolf gegen die sogenannte türkische Musik. Nachdem nämlich der alte Lehrer Steurer abgesetzt worden war, wurde 1826 sein noch junger Sohn vom landesherrlichen Dekanat als Lehrer im Untertal angestellt. Seitdem war kein Friede mehr zwischen Pfarrer und Lehrer. Der junge Steurer traf eigenmächtig schädliche Neuerungen, wie der Pfarrer meinte, indem er z.B. den Katechismus von Jais für die Kleinen abschaffte und das so schon zu kleine Schullokal durch Einrichtung eines Zimmers für sich noch verkleinerte und verfinsterte, und dergleichen mehr.
Der Pfarrer gab nun den Großen zweimal wöchentlich Religionsunterricht in der Kirche und besuchte den Unterricht der Anfänger in der Schule nicht mehr, da er den jungen Lehrer nicht mehr zu Gesicht bekommen wollte. Dieser suchte sich dafür zu rächen, indem er mit seinem Vater in allen Wirtshäusern über den Pfarrer schimpfte "ohne an das viele Gute zu denken, was Pfarrer Wolf dem alten Lehrer erwiesen hatte, wie er oft mit ihm im Wirtshaus Karten gespielt, ihm die Zeche bezahlt, ihn zum Essen eingeladen, ihm bisher bei den verschiedensten Anlässen zusammen mindestens 4 Saum Wein geschenkt habe," wie Pfarrer Wolf in seinem Bericht schreibt.
Trotz des Widerspruchs des Pfarrers führte der junge Steurer nun unter seinen Schulbuben und -mädchen eine türkische Musik ein und an Neujahr zog er mit seinen "Musikantenbuben und Büblein" und seinen vier erst 12jährigen Sängermädchen die ganze Nacht hindurch im Tal herum. Hierüber erhob der Pfarrer Beschwerde und wollte die türkische Musik ganz abgeschafft wissen. Manche ganze und manche halbe Nacht bringe ihn diese Teufelsmusik um seinen Schlaf oder störe ihn im Studium, klagte er. Die türkische Musik dieses jungen Lehrers Steurer hat sich dann aber durchgesetzt und daraus hat sich später die heutige Trachtenkapelle entwickelt.
Die Untertäler Schule war die Schule für die Kinder aus Föhrental, Ohrensbach und Unterglottertal, bis das Föhrental sich aus diesem Schulverband löste und in den Jahren 1837/38 eine eigene Schule errichtete.
Ohrensbach baute erst 1914 ein eigenes Schulgebäude. Im Obertal war, wie schon früher erwähnt, noch um 1810 die schule in einem gemieteten Haus, der Obertäler Mühle, untergebracht, da die Bauern bis dahin keinen Bauplatz hergaben und auch kein neues Schulhaus bezahlen wollten. Nachdem man von der Witwe des Bläsi Gehr (Gehrenhof) für 250 Gulden einen Bauplatz gekauft hatte, wurde 1816 mit dem Bau eines neuen Schulhauses begonnen. Es wurde 1817 fertig und kostete 2550 Gulden, wovon der Staat 346 Gulden bezahlte.
Die Bauern stifteten das Bauholz und leisteten viele Frohnden, so dass das Gebäude weitgehend in Eigenleistung erstellt wurde. Mit Pferde- und Ochsengespannen schaffte man das Baumaterial her. Jeder Bauer zeichnete mit bestimmten Leistungen.( Quellen: Gemeindearchiv Oberglottertal VI/2 Fasz.1)
Der Neubau lag über der „Sonne“ am Lutterbächlein und war zweistöckig und ziemlich geräumig. Der damalige Lehrer Nopper scheint allerdings kein allzu großes Talent gewesen zu sein, so wenig wie der neue Lehrer, der angestellt wurde. Denn 1828 wird Pfarrer Wolf von Waldkirch aus ermahnt, er solle den alten Lehrer Nopper zur besseren Selbstbildung anspornen.
Auch dem neuen Lehrer sollte er beibringen, dass er durch Lesen guter Bücher und Schreibkonzepte sich über seine auffallende Schwäche in der Sprachlehrer, Geistesübung, Orthographie erheben möchte, damit seine nächsten schriftlichen Ausarbeitungen wenigstens nur auch dürftig den Anschein an sich trügen, dass sie von einem Schullehrer gearbeitet und geschrieben seien.(Quellen: Generallandesarchiv Karlsruhe)
Im Jahr 1865 besuchten die Schule Unterglottertal mit Ohrensbach 99 Schüler (60 Buben und 39 Mädchen), die Schule Oberglottertal 80 Schüler (48 Buben und 31 Mädchen), die Schule in Föhrental 69 Schüler (41 Buben und 28 Mädchen). An Ostern 1865 feierten 45 Kinder ihren Weißen Sonntag, darunter zum ersten Mal einige, die noch nicht 14 Jahre alt waren.(Quellen: Der Christopher, Pfarrbote vom 20.8. 1959)
Im Jahre 1879 wurde das Untertäler Schulgebäude, das man 1812 gebaut hatte, für 4400 Mark an Schuster J. Schill verkauft, weil es zu klein geworden war. Von der Witwe Hoch kaufte man 1878 einen Bauplatz um 1600 Gulden und 1879 begann man, das neue Schulhaus, das heutige Rathaus, zu bauen. Nachdem man darauf los gebaut hatte, auch bei schlechtem Wetter, Schnee und Frost, stürzte das Gebäude, das schon unter Dach war, zusammen.
Pfarrer Knieriem berichtet dazu: „Am 20.August wurde die Arbeit vergeben zum Neubau eines Schulhauses in Unterglottertal. Der 26.August brachte den ersten Spatenstich, Der Bau wurde nun so beschleunigt, im ganzen November selbst unter Regen und Schnee fortgearbeitet, dass am 22.November das Dach vom Zimmermann aufgeschlagen werden konnte. Die Festteilnehmer der Aufrichtefeier waren wohl vom „Engel“ noch nicht ganz daheim, als die Schreckenskunde kam, das Schulhaus sei wieder zusammengestürzt. In der Nacht vom 23. Zum 24. November nämlich stürzte der nordöstliche Teil von oben bis aufs untere Gesimse über dem Boden wieder ein, während das Dachgestell merkwürdigerweise zum dritten Teile in der Luft unversehrt hängenblieb. Allgemeines Schimpfen über den Bürgermeister, Bauführer etc. half jedoch nichts.“
Nach langen Verhandlungen musste der Bauführer von Waldkirch den ganzen Schaden auf sich nehmen. Im Mai 1880 wurde, was vom Gebäude noch stand, vollends abgetragen und aus tieferen Fundamenten neu aufgebaut, was 1880/81 unter einem Emmendinger Bauinspektor geschah. Am 29.Oktober 1881 weihte Pfarrer Knieriem das neue Schulhaus ein. Das Schulhaus kostete 30 912,20 Mark. Unterglottertal mit 542 Seelen musste davon 20 337,58 Mark aufbringen; Ohrensbach mit 276 Seelen bezahlte 10 574,62 Mark.(Quellen:Der Christopher, Pfarboten vom 20.8. 1959, 15.1. 1964 und 5.5. 1965)
Ohrensbach baute erst 1914 ein eigenes Schulgebäude. Im Obertal war, wie schon früher erwähnt, noch um 1810 die schule in einem gemieteten Haus, der Obertäler Mühle, untergebracht, da die Bauern bis dahin keinen Bauplatz hergaben und auch kein neues Schulhaus bezahlen wollten. Nachdem man von der Witwe des Bläsi Gehr (Gehrenhof) für 250 Gulden einen Bauplatz gekauft hatte, wurde 1816 mit dem Bau eines neuen Schulhauses begonnen. Es wurde 1817 fertig und kostete 2550 Gulden, wovon der Staat 346 Gulden bezahlte.
Die Bauern stifteten das Bauholz und leisteten viele Frohnden, so dass das Gebäude weitgehend in Eigenleistung erstellt wurde. Mit Pferde- und Ochsengespannen schaffte man das Baumaterial her. Jeder Bauer zeichnete mit bestimmten Leistungen.( Quellen: Gemeindearchiv Oberglottertal VI/2 Fasz.1)
Der Neubau lag über der „Sonne“ am Lutterbächlein und war zweistöckig und ziemlich geräumig. Der damalige Lehrer Nopper scheint allerdings kein allzu großes Talent gewesen zu sein, so wenig wie der neue Lehrer, der angestellt wurde. Denn 1828 wird Pfarrer Wolf von Waldkirch aus ermahnt, er solle den alten Lehrer Nopper zur besseren Selbstbildung anspornen.
Auch dem neuen Lehrer sollte er beibringen, dass er durch Lesen guter Bücher und Schreibkonzepte sich über seine auffallende Schwäche in der Sprachlehrer, Geistesübung, Orthographie erheben möchte, damit seine nächsten schriftlichen Ausarbeitungen wenigstens nur auch dürftig den Anschein an sich trügen, dass sie von einem Schullehrer gearbeitet und geschrieben seien.(Quellen: Generallandesarchiv Karlsruhe)
Im Jahr 1865 besuchten die Schule Unterglottertal mit Ohrensbach 99 Schüler (60 Buben und 39 Mädchen), die Schule Oberglottertal 80 Schüler (48 Buben und 31 Mädchen), die Schule in Föhrental 69 Schüler (41 Buben und 28 Mädchen). An Ostern 1865 feierten 45 Kinder ihren Weißen Sonntag, darunter zum ersten Mal einige, die noch nicht 14 Jahre alt waren.(Quellen: Der Christopher, Pfarrbote vom 20.8. 1959)
Im Jahre 1879 wurde das Untertäler Schulgebäude, das man 1812 gebaut hatte, für 4400 Mark an Schuster J. Schill verkauft, weil es zu klein geworden war. Von der Witwe Hoch kaufte man 1878 einen Bauplatz um 1600 Gulden und 1879 begann man, das neue Schulhaus, das heutige Rathaus, zu bauen. Nachdem man darauf los gebaut hatte, auch bei schlechtem Wetter, Schnee und Frost, stürzte das Gebäude, das schon unter Dach war, zusammen.
Pfarrer Knieriem berichtet dazu: „Am 20.August wurde die Arbeit vergeben zum Neubau eines Schulhauses in Unterglottertal. Der 26.August brachte den ersten Spatenstich, Der Bau wurde nun so beschleunigt, im ganzen November selbst unter Regen und Schnee fortgearbeitet, dass am 22.November das Dach vom Zimmermann aufgeschlagen werden konnte. Die Festteilnehmer der Aufrichtefeier waren wohl vom „Engel“ noch nicht ganz daheim, als die Schreckenskunde kam, das Schulhaus sei wieder zusammengestürzt. In der Nacht vom 23. Zum 24. November nämlich stürzte der nordöstliche Teil von oben bis aufs untere Gesimse über dem Boden wieder ein, während das Dachgestell merkwürdigerweise zum dritten Teile in der Luft unversehrt hängenblieb. Allgemeines Schimpfen über den Bürgermeister, Bauführer etc. half jedoch nichts.“
Nach langen Verhandlungen musste der Bauführer von Waldkirch den ganzen Schaden auf sich nehmen. Im Mai 1880 wurde, was vom Gebäude noch stand, vollends abgetragen und aus tieferen Fundamenten neu aufgebaut, was 1880/81 unter einem Emmendinger Bauinspektor geschah. Am 29.Oktober 1881 weihte Pfarrer Knieriem das neue Schulhaus ein. Das Schulhaus kostete 30 912,20 Mark. Unterglottertal mit 542 Seelen musste davon 20 337,58 Mark aufbringen; Ohrensbach mit 276 Seelen bezahlte 10 574,62 Mark.(Quellen:Der Christopher, Pfarboten vom 20.8. 1959, 15.1. 1964 und 5.5. 1965)
In den Jahren 1893-95 bauten die Obertäler ein neues Schul- und Rathaus, das seine Aufgabe bis zur Auflösung der Schule und der Gemeinde Oberglottertal im Jahre 1969 erfüllte.
Allerdings waren auch dies Schulräume wieder zu klein geworden. Deshalb plante im Jahre 1964 die Gemeinde Oberglottertal wegen Raumnot einen Erweiterungsbau zur Schule. Für die damals rund 80 Kinder waren nur zwei Schulräume mit je 54 m² und ein kleiner Ausweichraum auf dem Glotterrainhof vorhanden. Fachräume waren keine da, die Toilettenanlage stand außerhalb des Schulhauses. Die Kosten für den Neubau wurden aber auf 500.000 DM geschätzt, was die Gemeinde finanziell völlig überforderte.
Deshalb beriet man über einen Anbau an die bestehende Schule, er sich auf etwa 200.000 DM belaufen sollte, was für die finanzschwache Gemeinde immer noch sehr viel war, zumal nur mit 20% Zuschuss gerechnet werden konnte. Mit der Eingliederung in die Nachbarschaftsschule in Unterglottertal wurde dann eine Lösung für die Zukunft gefunden.
Allerdings waren auch dies Schulräume wieder zu klein geworden. Deshalb plante im Jahre 1964 die Gemeinde Oberglottertal wegen Raumnot einen Erweiterungsbau zur Schule. Für die damals rund 80 Kinder waren nur zwei Schulräume mit je 54 m² und ein kleiner Ausweichraum auf dem Glotterrainhof vorhanden. Fachräume waren keine da, die Toilettenanlage stand außerhalb des Schulhauses. Die Kosten für den Neubau wurden aber auf 500.000 DM geschätzt, was die Gemeinde finanziell völlig überforderte.
Deshalb beriet man über einen Anbau an die bestehende Schule, er sich auf etwa 200.000 DM belaufen sollte, was für die finanzschwache Gemeinde immer noch sehr viel war, zumal nur mit 20% Zuschuss gerechnet werden konnte. Mit der Eingliederung in die Nachbarschaftsschule in Unterglottertal wurde dann eine Lösung für die Zukunft gefunden.
Als letzte der Talgemeinden baute Ohrensbach im Jahre 1914 ein eigenes Schul- und Rathaus, allerdings unter Beibehaltung des Schulverbandes Untertal-Ohrensbach. Hier wurden dann auch Räume für die Berufsschule eingerichtet, bis dieser Schultyp nach auswärts verlegt wurde. Seit der Zusammenlegung der Gemeinden wird dieses Haus als Wohnhaus und für gewerbliche Zwecke genutzt.
In den 20er und 30er Jahren waren die Schulen im Glottertal zum einen geprägt durch große Klassen, in denen jeweils mehrere Jahrgänge gemeinsam unterrichtet wurden, und auch durch die Einrichtung der Hirtenschule. Da die Kinder auf den Höfen als Hirtenbuben und auch für sonstige Arbeiten gebraucht wurden, maß man dem Schulbesuch nicht die Bedeutung bei wie heute und beschränkte den Unterricht auf wenige Nachmittagsstunden.
Die Kinder mussten vor allem im Sommer schon sehr früh aufstehen und den Vormittag lang die Kühe und Geisen hüten. Wenn dann die Tiere gegen Mittag durch die Hitze und vor allem durch die vielen Fliegen und Bremsen unruhig wurden „fuhren“ die Hirtenbuben wieder ein, aßen kurz ihr Mittagessen und machten sich dann auf den Weg in die Schule.
Da war ihre Aufmerksamkeit und der Lernerfolg wegen der nun aufkommenden Müdigkeit oft nicht besonders groß, wofür die Lehrer aber meist wenig Verständnis hatten. So mancher Hirtenbub bekam dann vom Lehrer den nassen Schwamm ins Gesicht gedrückt oder musste mehrmals um das Schulhaus rennen, um wach zu werden. Wenn dann nachmittags um 4 Uhr die Schule zu Ende war, wurden die Kinder daheim schon wieder erwartet, denn sie mussten nun erneut mit dem Vieh auf die Weide und so lange draußen bleiben, bis die Sonne den Kleinen Kandelfelsen erreichte.
Dann war es Zeit zum „Einfahren“. Dass nun die Hausaufgaben oft zu kurz kamen, ist verständlich, führte aber am folgenden Tag mit großer Gewissheit zur nächsten Auseinandersetzung mit dem Lehrer. Eine Tracht Prügel war dabei oft die Strafe. Gerade Taglöhnerkinder, die als Hirtenbuben auf die Höfe verstellt waren, hatten in jener Zeit in der Schule oft ein schweres Los. Sie hatten ja auch nicht die Möglichkeit wie die Bauernkinder, dem Lehrer ab und zu ein Stück Speck oder die „Metzgede“ zukommen zu lassen, was bei den damals sehr schlecht bezahlten Lehrern meistens manche Strafe und manche Note milder ausfallen ließ.
In den 20er und 30er Jahren waren die Schulen im Glottertal zum einen geprägt durch große Klassen, in denen jeweils mehrere Jahrgänge gemeinsam unterrichtet wurden, und auch durch die Einrichtung der Hirtenschule. Da die Kinder auf den Höfen als Hirtenbuben und auch für sonstige Arbeiten gebraucht wurden, maß man dem Schulbesuch nicht die Bedeutung bei wie heute und beschränkte den Unterricht auf wenige Nachmittagsstunden.
Die Kinder mussten vor allem im Sommer schon sehr früh aufstehen und den Vormittag lang die Kühe und Geisen hüten. Wenn dann die Tiere gegen Mittag durch die Hitze und vor allem durch die vielen Fliegen und Bremsen unruhig wurden „fuhren“ die Hirtenbuben wieder ein, aßen kurz ihr Mittagessen und machten sich dann auf den Weg in die Schule.
Da war ihre Aufmerksamkeit und der Lernerfolg wegen der nun aufkommenden Müdigkeit oft nicht besonders groß, wofür die Lehrer aber meist wenig Verständnis hatten. So mancher Hirtenbub bekam dann vom Lehrer den nassen Schwamm ins Gesicht gedrückt oder musste mehrmals um das Schulhaus rennen, um wach zu werden. Wenn dann nachmittags um 4 Uhr die Schule zu Ende war, wurden die Kinder daheim schon wieder erwartet, denn sie mussten nun erneut mit dem Vieh auf die Weide und so lange draußen bleiben, bis die Sonne den Kleinen Kandelfelsen erreichte.
Dann war es Zeit zum „Einfahren“. Dass nun die Hausaufgaben oft zu kurz kamen, ist verständlich, führte aber am folgenden Tag mit großer Gewissheit zur nächsten Auseinandersetzung mit dem Lehrer. Eine Tracht Prügel war dabei oft die Strafe. Gerade Taglöhnerkinder, die als Hirtenbuben auf die Höfe verstellt waren, hatten in jener Zeit in der Schule oft ein schweres Los. Sie hatten ja auch nicht die Möglichkeit wie die Bauernkinder, dem Lehrer ab und zu ein Stück Speck oder die „Metzgede“ zukommen zu lassen, was bei den damals sehr schlecht bezahlten Lehrern meistens manche Strafe und manche Note milder ausfallen ließ.
Die Jahre nach 1933 waren auch in den Glottertäler Schulen zunehmend gekennzeichnet durch die Einwirkungen des Nationalsozialismus und danach des Krieges. Manche Lehrer versuchten die Kinder im Sinne der NS-Ideologie zu erziehen und zu beeinflussen und fanden dabei teilweise auch von den Eltern Unterstützung. Andere hielten jedoch an ihrer christlichen Überzeugung fest. Sie gingen dabei auch große persönliche Risiken ein. Mit der Fortdauer des Krieges wurden die schulischen Verhältnisse immer schwieriger. Der Unterricht fand immer unregelmäßiger statt. Viele Kinder wurden, da die Männer fast alle im Krieg waren, daheim als Arbeitskräfte gebraucht.
Nach dem Krieg waren die Schulen fast mittellos. Es war für die Lehrer sehr schwierig, einen effektiven Unterricht zu erteilen.
Rektor Heilmann schrieb über die ersten Nachkriegsjahre:(Quellen: Erich Heilmann, Eine Rückschau auf 30 Jahre Erziehertätigkeit, in Schülerpost der Schurhammerschule Glottertal 1984)
"Als ich im Sommer 1946 aus französischer Kriegsgefangenschaft nach Glottertal kam, wohnte meine Frau bereits seit Ostern 1946 im ehemaligen Schulhaus Ohrensbach in der Dienstwohnung, welche sie sich mit dem pensionierten Vorgänger, Herrn Oberlehrer Bitsch, teilte.
Noch im gleichen Jahr konnte ich meine Tätigkeit wieder aufnehmen. Es war ein sehr schwerer Anfang nach dem verlorenen Weltkrieg, da weder Kreide, Hefte, Tinte, Bleistifte noch Bücher vorhanden waren. Die Besatzungsmacht hatte sämtliche Lehrbücher aus dem Dritten Reich verboten. Eine deutsche Regierung gab es damals noch nicht. Das einzig erlaubte Buch war die Bibel, die uns sowohl als Religions-, Lese- und Rechtschreibbuch diente. Unser damaliges Geld - die Reichsmark - war wertlos; man konnte damit nichts mehr kaufen.
Es blühte nur der Tauschhandel. So entschloss ich mich, Hefte und Bleistifte für unsere Schüler auf dem Tauschweg zu beschaffen. Unsere Schüler sammelten zu diesem Zweck Obst und Kartoffeln auf den Höfen. Ich fuhr die wertvolle Fracht mit meinem Fahrrad, das meine Frau sieben Jahre versteckt hatte, zu den wenigen nicht zerbombten Geschäften nach Freiburg. So gelang es mir nach langem Bitten und Wehklagen in den betreffenden Geschäften für unsere Schüler wenigstens einen Stenogrammblock und ein Bleistift einzutauschen.
Stolz fuhr ich mit meinem Fahrrad heim und keuchte die alte Straße über Gundelfingen, Heuweiler, den Buckel beim Gasthaus Lamm aufwärts ins Glottertal. Dieser Stenoblock aus schlechtem Kriegspapier diente als Merkheft für alle Fächer. Ich erfuhr vor wenigen Jahren bei einem Klassentreffen, dass einige meiner ehemaligen Schüler diesen alten Stenoblock noch in Ehren halten.
Die zwei ehemals selbständigen Gemeinden Unterglottertal und Ohrensbach bildeten damals einen Schulverband; d.h. die Schülerjahrgänge aus den beiden Gemeinden wurden gemeinsam unterrichtet und bildeten eine Klasse, die kombiniert war. Die Schuljahre 1. und 2., 3. und 4., 5. und 6., und 7 und 8 wurden jeweils gemeinsam unterrichtet.
Das waren dann jeweils bis zu 50 Schüler, die von einer Lehrkraft unterrichtet wurden. Der Schulbetrieb war sehr schwierig. Es herrschte große Raumnot. Sogar der Keller im Ohrensbacher Schulhaus diente als Schulraum für die Knaben- und Mädchenfortbildungsschule und manchmal auch für unsere Klassen. Der Turnunterricht fand auf dem Gelände vor den jeweiligen Schulhäusern statt, bis dann später der Sportplatz angelegt wurde.
Im Winter war der Unterricht oft eine Plage. Die alten Kachelöfen rußten und qualmten, so dass auch bei grimmiger Kälte die Fenster geöffnet werden mussten, da die Augen tränten. Die zwei Öfen im Ohrensbacher Schulhaus wurden im Winter um 6 Uhr von mir angefeuert, damit um 8 Uhr beim Unterrichtsbeginn die Räume einigermaßen war waren. Die Öfen mussten von der jeweiligen Lehrkraft, die gerade Unterricht hatte, mit Holz und Briketts geschürt werden. Viel Sorge bereitete die alljährliche Brennholzbeschaffung. Da Arbeitskräfte bei den Waldbesitzern fehlten - sie waren meist noch in der Kriegsgefangenschaft - wurde das Holz erst spät im Herbst anliefert. Alljährlich spaltete es Herr Rieder (Galli Ernst). Dann bildeten die Schüler eine lange Kette vom Spaltplatz bis zur Holzbühne auf dem Schulspeicher, auf der das Holz exakt aufgebeugt wurde. An diesem Tag mussten die Schüler in alten Arbeitskleidern erscheinen. Diese Arbeit wurde von den Schülern besonders gerne ausgeführt, da an diesem Arbeitstag der Unterricht etwas kürzer war. Ab und zu kam es vor, dass die Holzbeuge "aus unerklärlichen Gründen " umfiel. Natürlich musste die "Biege" neu aufgesetzt werden. Wie ich vor wenigen Jahren bei einem Klassentreffen erfuhr, musste die "Biege" deshalb umfallen, weil einigen Buben diese Arbeit besser gefiel als Prozentrechnen.
Etwa 30 Meter unterhalb des Ohrensbacher Schulhauses stand einst ein kleines Häuschen, das unter seinem spitzgiebeligen Dach zwei romanische Torbogen zeigte. In den Pausen konnten wir öfters Fremde beobachten, die dies "kleine Kapelle" besuchen wollten. Entsetzt kehrten sie um, als ihnen unangenehme Düfte entgegenwehten und sie die Aufschrift "Knaben" und "Mädchen" lasen.
Es gab damals auch kein Lehrerzimmer. Wenn Frau Limberger als einzige auswärtige Lehrkraft eine Zwischenstunde hatte, wärmte sie sich im Winter in meiner Wohnung am warmen Kachelofen. Als dann infolge steigender Schülerzahlen die Raumnot noch größer wurde, stellte Herr Pfarrer Schlegel im Pfarrhaus einen Raum für den Religionsunterricht zur Verfügung.
Im Winter mussten die Buben auf dem Weg in Pfarrhaus das benötigte Brennmaterial in Körben mitnehmen. Im Sommer war eine weitere Ausweichmöglichkeit im Ohrensbacher Schulgarten. Manche der heutigen Väter und Mütter werden sich noch daran erinnern, dass sie Zinsrechnen oder Sprachlehre unter meinem Kirschbaum geübt haben. Wurde ich manchmal kurz durch Elternbesuch aufgehalten, so war der Erntesegen in kurzer Zeit merklich geringer geworden. Die große Raumnot dauerte bis zum Bau der Schurhammerschule."
So weit Rektor Heilmann zu den ersten Nachkriegsjahren.
So weit Rektor Heilmann zu den ersten Nachkriegsjahren.
Nach dem Krieg waren die Schulen fast mittellos. Es war für die Lehrer sehr schwierig, einen effektiven Unterricht zu erteilen.
Rektor Heilmann schrieb über die ersten Nachkriegsjahre:(Quellen: Erich Heilmann, Eine Rückschau auf 30 Jahre Erziehertätigkeit, in Schülerpost der Schurhammerschule Glottertal 1984)
"Als ich im Sommer 1946 aus französischer Kriegsgefangenschaft nach Glottertal kam, wohnte meine Frau bereits seit Ostern 1946 im ehemaligen Schulhaus Ohrensbach in der Dienstwohnung, welche sie sich mit dem pensionierten Vorgänger, Herrn Oberlehrer Bitsch, teilte.
Noch im gleichen Jahr konnte ich meine Tätigkeit wieder aufnehmen. Es war ein sehr schwerer Anfang nach dem verlorenen Weltkrieg, da weder Kreide, Hefte, Tinte, Bleistifte noch Bücher vorhanden waren. Die Besatzungsmacht hatte sämtliche Lehrbücher aus dem Dritten Reich verboten. Eine deutsche Regierung gab es damals noch nicht. Das einzig erlaubte Buch war die Bibel, die uns sowohl als Religions-, Lese- und Rechtschreibbuch diente. Unser damaliges Geld - die Reichsmark - war wertlos; man konnte damit nichts mehr kaufen.
Es blühte nur der Tauschhandel. So entschloss ich mich, Hefte und Bleistifte für unsere Schüler auf dem Tauschweg zu beschaffen. Unsere Schüler sammelten zu diesem Zweck Obst und Kartoffeln auf den Höfen. Ich fuhr die wertvolle Fracht mit meinem Fahrrad, das meine Frau sieben Jahre versteckt hatte, zu den wenigen nicht zerbombten Geschäften nach Freiburg. So gelang es mir nach langem Bitten und Wehklagen in den betreffenden Geschäften für unsere Schüler wenigstens einen Stenogrammblock und ein Bleistift einzutauschen.
Stolz fuhr ich mit meinem Fahrrad heim und keuchte die alte Straße über Gundelfingen, Heuweiler, den Buckel beim Gasthaus Lamm aufwärts ins Glottertal. Dieser Stenoblock aus schlechtem Kriegspapier diente als Merkheft für alle Fächer. Ich erfuhr vor wenigen Jahren bei einem Klassentreffen, dass einige meiner ehemaligen Schüler diesen alten Stenoblock noch in Ehren halten.
Die zwei ehemals selbständigen Gemeinden Unterglottertal und Ohrensbach bildeten damals einen Schulverband; d.h. die Schülerjahrgänge aus den beiden Gemeinden wurden gemeinsam unterrichtet und bildeten eine Klasse, die kombiniert war. Die Schuljahre 1. und 2., 3. und 4., 5. und 6., und 7 und 8 wurden jeweils gemeinsam unterrichtet.
Das waren dann jeweils bis zu 50 Schüler, die von einer Lehrkraft unterrichtet wurden. Der Schulbetrieb war sehr schwierig. Es herrschte große Raumnot. Sogar der Keller im Ohrensbacher Schulhaus diente als Schulraum für die Knaben- und Mädchenfortbildungsschule und manchmal auch für unsere Klassen. Der Turnunterricht fand auf dem Gelände vor den jeweiligen Schulhäusern statt, bis dann später der Sportplatz angelegt wurde.
Im Winter war der Unterricht oft eine Plage. Die alten Kachelöfen rußten und qualmten, so dass auch bei grimmiger Kälte die Fenster geöffnet werden mussten, da die Augen tränten. Die zwei Öfen im Ohrensbacher Schulhaus wurden im Winter um 6 Uhr von mir angefeuert, damit um 8 Uhr beim Unterrichtsbeginn die Räume einigermaßen war waren. Die Öfen mussten von der jeweiligen Lehrkraft, die gerade Unterricht hatte, mit Holz und Briketts geschürt werden. Viel Sorge bereitete die alljährliche Brennholzbeschaffung. Da Arbeitskräfte bei den Waldbesitzern fehlten - sie waren meist noch in der Kriegsgefangenschaft - wurde das Holz erst spät im Herbst anliefert. Alljährlich spaltete es Herr Rieder (Galli Ernst). Dann bildeten die Schüler eine lange Kette vom Spaltplatz bis zur Holzbühne auf dem Schulspeicher, auf der das Holz exakt aufgebeugt wurde. An diesem Tag mussten die Schüler in alten Arbeitskleidern erscheinen. Diese Arbeit wurde von den Schülern besonders gerne ausgeführt, da an diesem Arbeitstag der Unterricht etwas kürzer war. Ab und zu kam es vor, dass die Holzbeuge "aus unerklärlichen Gründen " umfiel. Natürlich musste die "Biege" neu aufgesetzt werden. Wie ich vor wenigen Jahren bei einem Klassentreffen erfuhr, musste die "Biege" deshalb umfallen, weil einigen Buben diese Arbeit besser gefiel als Prozentrechnen.
Etwa 30 Meter unterhalb des Ohrensbacher Schulhauses stand einst ein kleines Häuschen, das unter seinem spitzgiebeligen Dach zwei romanische Torbogen zeigte. In den Pausen konnten wir öfters Fremde beobachten, die dies "kleine Kapelle" besuchen wollten. Entsetzt kehrten sie um, als ihnen unangenehme Düfte entgegenwehten und sie die Aufschrift "Knaben" und "Mädchen" lasen.
Es gab damals auch kein Lehrerzimmer. Wenn Frau Limberger als einzige auswärtige Lehrkraft eine Zwischenstunde hatte, wärmte sie sich im Winter in meiner Wohnung am warmen Kachelofen. Als dann infolge steigender Schülerzahlen die Raumnot noch größer wurde, stellte Herr Pfarrer Schlegel im Pfarrhaus einen Raum für den Religionsunterricht zur Verfügung.
Im Winter mussten die Buben auf dem Weg in Pfarrhaus das benötigte Brennmaterial in Körben mitnehmen. Im Sommer war eine weitere Ausweichmöglichkeit im Ohrensbacher Schulgarten. Manche der heutigen Väter und Mütter werden sich noch daran erinnern, dass sie Zinsrechnen oder Sprachlehre unter meinem Kirschbaum geübt haben. Wurde ich manchmal kurz durch Elternbesuch aufgehalten, so war der Erntesegen in kurzer Zeit merklich geringer geworden. Die große Raumnot dauerte bis zum Bau der Schurhammerschule."
So weit Rektor Heilmann zu den ersten Nachkriegsjahren.
So weit Rektor Heilmann zu den ersten Nachkriegsjahren.